Keine Wohnung, fehlende Sozialkontakte, kaum Perspektiven: Was bewegt wohnungslose Menschen, für die nicht einmal wesentliche Bausteine des menschlichen Miteinanders selbstverständlich sind?
Christian Wolkenstein (AWO Landesverband Mecklenburg-Vorpommern) war im Jahr 2014 im Land unterwegs und hat Wohnungslose nach ihren persönlichen Geschichten befragt, nach ihren Hobbys, ja nach dem Sinn des Lebens. Herausgekommen sind Geschichten vom persönlichen Scheitern, von Verlust und Jobverlust, vom Wegbrechen mitmenschlicher Kontakte. Einige der Befragten ließen sich dann auch fotografieren und da gehöre schon sehr viel Mut dazu, sich mit solch einer ganz persönlichen Geschichte öffentlich zu zeigen, betont Wolkenstein: „Diese zehn Tafeln mit den Geschichten hinter den Gesichtern stehen stellvertretend für alle Wohnungslosen in unserem Land. Sie geben dem Betrachter die Möglichkeit, sich ein wenig in die Situation der abgebildeten Personen hineinzuversetzen.“
Christian Wolkenstein möchte mit dieser Ausstellung den Bewohnern von Unterkünften für Wohnungslose eine Öffentlichkeit geben, denn diese Menschen leben meistens zurückgezogen und werden kaum wahrgenommen. In der Regel befinden sich die Unterkünfte am Rande oder außerhalb von Wohngebieten. Fragt man andere Stadtbewohner, was sie über wohnungs- oder obdachlose Mitbürger denken, reicht die Bandbreite der Antworten von abfälligen Kommentaren und Äußerungen bis hin zu Mitleidsbekundungen. „Mich störten die Reaktionen der Menschen, die den Betroffenen mit Vorurteilen gegenüber standen“, sagt Christian Wolkenstein.
Zu sehen ist die Ausstellung im AWO Börgerhus (Gerüstbauerring 28) vom 17.Oktober bis 02. November 2018. Eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, den 17.10.2018 um 16 Uhr mit einem Gespräch zum Thema mit Bea Busch, der Geschäftsführerin des Obdachlosenhilfe Rostock e.V. und Christian Wolkenstein vom AWO Landesverband MV.